.
Die Abhandlungen über
“Das Tai-Chi Ch’uan der Shaolin Schule” [IV]
Die 6 Teilaspekte im Tai-Chi Ch’uan der Shaolin Schule sind:
1. Die Arbeit an einer Form
2. Die Atemschule
3. Tai-Chi Meditation
4. Arbeit an der Körperstruktur
5. Schule der Konzentration
6. Das Verinnerlichen des Urprinzips
“Taiji Tjie Kong” - ergänzende Übungen zum Tai-Chi Ch’uan der Shaolin-Schule - :
4. Arbeit an der Körperstruktur
Als Körperarbeit, Arbeit mit und am Körper zielt das Tai-Chi Ch’uan Training auf die Entwicklung individueller Körperkontrolle. Die Prinzipien der Übung sind in der Grundlagenforschung des Qigong
unter dem Begriff „tiao shen“ [annähernd übersetzbar mit Prinzipien zur Schulung des Körpers] beschrieben. Dabei geht es u.a. um das Finden, Bewahren und die Pflege der eigenen Mitte [sowohl physisch als auch
im übertragenen Sinne psychisch und geistig seine Mitte zu halten].
Lao-Tze, der bekannte chinesische Philosoph beschreibt in seinem Tao Té King (das Buch vom Sinn und vom Leben) im Spruch 24:
“Leute die auf den Zehen stehen, stehen nicht stabil. Leute die mit gespreizten Beinen gehen, kommen nicht wirklich voran.“
Dieser, sowohl sinnbildlich als auch wörtlich zu interpretierender Ausspruch findet im Tai-Chi Training Beachtung. In früheren Zeiten wurde den Heranwachsenden in der
westlichen Erziehung mit dem Schlagwort „Brust raus, Bauch rein“ nahe gelegt, sich körperlich und geistig aufzurichten, sich „ins Zeug zu legen“. Aus Sicht der Tai-Chi und Qigong Praxis ist von
einer solchen Körpereinstellung jedoch abzuraten, weil sie zu einer unnatürlichen Verlagerung des Schwerpunktes nach oben führt, und als Dauereinstellung viel Stress im Körper erzeugt.
Die Haltung unseres Körpers hat einen großen Einfluß auf unser psychisches Wohlbefinden. In den, sich auch im Westen entwickelnden Modellen der Gestalt-Therapien haben die Experten
Erkenntnisse gesammelt darüber, welche psychologischen Probleme durch bestimmte Körperhaltungen produziert werden. Die östlichen Schulen sagen, daß der Mensch, der seinen Schwerpunkt
über seinen eigenen Körpermittelpunkt erhebt, Gefahr läuft, seine Mitte zu verlieren. Die Mitte zu finden und zu Pflegen ist ein Teil-Aspekt des Übens, sowohl im Tai-Chi Ch’uan und Qigong, als auch im Kung-Fu.
Die Schule des Körpers „tiao shen“ gliedert sich in 2 Bereiche. Der erste Bereich behandelt Methoden der Entspannungspraxis; in der Qigong-Welt glaubt man, daß das “Chi/Qi
”, die Energie nur fließen kann, wenn der Körper fähig zur Entspannung ist.
Daher wird in diese Arbeit, also Entspannungsübungen viel Zeit investiert. Der zweite Bereich besteht aus 3 Übungs-/Schulungs-Komponenten, welche jede für sich wiederum
mit den anderen verknüpft werden kann und sollte: das Üben der Mitte, auch Zentrierung genannt wurde bereits angesprochen.
Unter dem Begriff Verwurzelung versteht die Qigong und Tai-Chi-Praxis Übungsmethoden,
welche das Ziel haben, das Gefühl der Verbundenheit mit der Erde zu erhöhen – zu Stehen wie ein Baum auf festem Grund - .
Das Schulen des Gleichgewichtes ist die dritte Komponente. Einfache Trainingsmethoden wie das Stehen auf einem Bein sind hier hilfreich für den Anfänger. Auf der fortgeschrittenen Stufe wird es anspruchsvoller.
Es werden denn auch komplexe Übungen einbezogen, um sich der unterschiedlichsten Verknüpfungen im Körper gewahr zu werden und das Gefühl des Netzwerkes in der gesamten Körperstruktur auszubilden.
Der o. a. Mittelpunkt des Körpers liegt gemäß den östlichen Lehrsystemen in der Gegend des Bauchnabels.
In China spricht man vom Dan Tien, der Japaner nennt es
Hara. In der Übung des Tai-Chi verlagern wir unseren Schwerpunkt nach unten, häufig dadurch sichtbar,
daß wir bei aufrechtem Oberkörper die Knie beugen. Was die Fußbewegungen betrifft, so ist es wichtig, daß jeder Schritt aus unserer Körpermitte heraus gesteuert wird.
Ein Tai-Chi Bewegungs-Set wird langsam ausgeführt. Das Durchschreiten des Raumes soll unsere Sensibilität für das Gehen, im Voranschreiten und sich zurückziehen vertiefen, unser Bewusstsein für
das Zentriert sein in Schwerpunkten und deren Verlagerungen im Raum schulen. In Verbindung mit der Atemschulung finden im Verlaufe der Ausführung des gesamten Sets Massagen
der inneren Organe statt, wie es lt. Maßgabe der chinesischen Medizintheorie, dem „Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ (Huangdi Neijing) gewünscht wird.
unsere Literatur-Empfehlung „Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ - “Huangdi Neijing“ -
Dr. Yang Jwing Ming - “Roots of Chinese Qigong” -
:
- weitere Texte sind in Vorbereitung -
die Abhandlungen über “Das Tai-Chi Ch’uan der Shaolin Schule”
[I] . [II] . [
III] . [IV] . [V] . [VI] . [VII]
Danke für Ihr Interesse
*
|